Rundwanderung 23

Rundwanderung 23:
Steile Felswände, Burgen und zwei idyllische Täler
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von Rotenzimmern nach Böhringen, durch die Schlichemklamm hinauf nach Harthausen, durch das Schenkenbachtal nach Trichtingen-
Länge 19 km, Steigungen 510 m, schwierig

In Rotenzimmern parken wir an der alten Schule im Westen des Dorfes und wandern in westlicher Richtung links der Schlichem Böhringen zu. Das Wanderzeichen blauer Strich führt uns auf ebenem Schotterweg in einer halben Stunde nach Böhringen. Dort überqueren wir die Schlichem auf einem Steg und gehen in die Dorfmitte zur Kirche und in einem Bogen in südwestliche Richtung ansteigend einen geteerten Feldweg entlang. An der Stelle, wo einst die alte Römerstraße aus dem Tal heraufkam steht heute eine Kapelle. Wir bleiben auf unserem Sträßchen und können nun einen Blick zurück auf Rotenzimmern und Böhringen werfen. Nach einem Aussiedlerhof wenden wir uns nach Westen, der Autobahnbrücke zu. Der Lärm der Straße wird immer stärker und bald unterqueren wir die A 81. Etwa einen halben Kilometer begleitet uns nun auf der rechten Seite die Autobahn. Links sehen wir die Schlichemklamm mit ihren steilen Felswänden und das Gut Ramstein. Unser Weg führt nun hinab ins Tal der Schlichem, vorbei an der Böhringer Mühle über eine Brücke auf die andere Talseite, an weiteren Gehöften vorbei. Senkrecht stehen die Felswände auf der linken Seite über dem Bach. Wir wandern nun immer rechts der Schlichem an kleinen Wasserfällen entlang. Die teilweise gefrorene Wasserfläche glitzert wie Kristall hell in der Sonne. Der Weg wird zum schmalen Pfad. Auf der anderen Bachseite hängen Eiszapfen wie Kalksinterwände vom Mühlkanal herunter. Fasziniert von diesem Schauspiel bleiben wir immer wieder stehen und blicken zurück auf die Wasserfläche und die Felswände hinter uns. Bald weist uns ein Wanderzeichen mit rotem Kreuz nach rechts hinauf auf die Hochfläche. Wir gehen aber noch ein paar Meter weiter flussabwärts und gelangen zu einer weiteren ehemaligen Mühle, die vor wenigen Jahren wieder hergerichtet wurde und deren Wasserrad heute wieder Strom produziert. Auf dem Felsen über der Mühle thront die Ruine Hohnenirslingen, der wir einen kurzen Besuch abstatten können. Nach dem Überqueren der Schlichem gehen wir nach rechts und bald führt ein schmaler Pfad hinauf zur Ruine. Auf demselben Weg geht’s wieder zurück, über die Brücke und nach rechts die wenige Meter flussaufwärts bis zur oben beschriebenen Abzweigung. Das rote Kreuz weist den Weg zum Gut Ramstein, nach Harthausen und zum Schloß Lichtenegg. Steil hinauf in Serpentinen schlängelt sich der Felsenpfad auf der Sonnenseite des Schlichemtals. Durch die unbelaubten Büsche schimmert wie ein silbernes Band der Bach. An einer geschützten Ecke blühen Mitte Februar bereits die ersten Veilchen. Nach diesem anstrengenden Steilaufstieg haben wir die Hochfläche beim Gut Ramstein erreicht. Neugierig traben einige Pferde auf uns zu. Nach Norden hin verläuft jetzt unser Weg. Rechts erkennen wir wieder die Autobahn und im Hintergrund grüßen die Albberge, den Plettenberg erkennen wir an seinem Turm. Entlang des Weges sind Bäume gepflanzt und nach etwa einem Kilometer erreichen wir einen alten Baum mit Sitzbank, wo wir mit Blick auf Harthausen eine Rast einlegen. Eine freundliche Spaziergängerin setzt sich zu uns und erklärt uns die Gegend. Sie sei fast 90 Jahre alt und gehe noch viel spazieren, aber höchstens 5 Kilometer am Tag. Als wir ihr unsere Route auf der Karte zeigen, meint sie, dass wir nun nicht mehr langen sitzen bleiben können, wenn wir die Runde heute noch schaffen wollen. Entlang der Straße marschieren wir nahezu eben auf geteertem Untergrund nach Harthausen. Durch die Ortschaft hindurch geleitet uns unser altes Wanderzeichen mit dem roten Kreuz. Wir kommen an einem Gehöft mit Ziegen vorbei und bei einer kleinen Kapelle erreichen wir den Waldrand. Der nun geschotterte Waldweg bringt uns angenehm hinab ins Schenkenbachtal. Kurz vor Erreichen des Talgrundes schimmert von der Anhöhe der

gegenüberliegenden Talseite die Silhouette des Schloss Lichtenegg durch die Bäume. Wir verzichten auf eine Besichtigung, denn die Gebäude sind in Privatbesitz. Wir wenden uns nach rechts und wandern links des Baches auf bequemem Waldweg in Richtung Trichtingen. Auf der rechten Seite führt ein Pfad herab von Harthausen. Hier an der kleinen Brücke befindet sich ein alter Grenzstein aus dem 18. Jahrhundert. Vor Jahrhunderten gehörte Trichtingen verwaltungsmäßig zu den Gemeinden des kleinen Heubergs, was auch durch die  evangelische Prägung des Ortes bis heute sichtbar ist.

Der Schenkenbach begleitet uns weiter und bald hören wir die Fahrzeuge von der Autobahnbrücke, die zwischen der ehemaligen oberen und unteren Mühle den Bach überspannt. Die untere Mühle war in den 60 er / 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein zünftiges Wirtshaus. Heute ist es ein Tanzlokal. Als Kind war ich in den Ferien öfter bei einer entfernt verwandten Tante in Trichtingen in Ferien und ich erinnere mich, dass sie mit mir hierher einen Spaziergang machte zum Schwarzwurstsalatvesper. Vor 1800 Jahren, zu Römerzeiten, führte hier eine Furt oder eine Brücke über den Schenkenbach. Vielleicht gab es damals auch schon eine Raststätte am Bach? Nach wenigen hundert Metern erreichen wir die ersten Häuser von Trichtigen und wir überqueren die Straße, um einen kleinen Pfad über eine Brücke links der Straße hinauf zur Kirche zu gehen. Links am Abhang zum Bach steht ein altes Bauernhaus – geprägt vom Schwarzwälder Baustil – es war einst mein Feriendomizil und noch heute sieht es fast gleich aus, wie vor 40 Jahren. Wir wandern am schönen, historischen Pfarrhaus vorbei nach rechts und dann gleich wieder nach links einen Fußweg und Treppen hinauf. Oben gehen wir nach rechts, können eine Rast im „Poststüble“ einlegen oder gehen weiter, bis wir an der Durchgangsstraße beim Rathaus und der einstigen Molke herauskommen. Nun müssen wir auf einem Gehweg die Durchgangsstraße entlanggehen. Nach den letzten Häusern erreichen wir eine Kreuzung mit Bank und Baum. Noch einmal haben wir eine Möglichkeit zum Rasten. Nach Osten wandern wir immer noch im Tal des Baches ein gutes Stück auf befestigtem Weg. An einer Wegkreuzung wechseln wir unser Zeichen und folgen nun nach rechts dem blauen Kreuz über den Bach, hinein in den Wald. Zunächst ein wenig im Zickzack, aber auf angenehm weichem Pfad, dann auf geschottertem Untergrund immer steiler geht es den „Langenhart“ hinauf. Nach Überquerung der Straße nach Leidringen führt unser Weg hinauf auf unbequemem, mit vielen Holz- und Tannenresten übersätem Forstweg. Glücklicherweise ist der Boden hart gefroren, sonst würden wir in den schlammigen Geleisen schlecht vorwärts kommen. Auf diesem Abschnitt führt die Kreisgrenze über den Weg hinweg. Wir können aber keinen Grenzstein oder sonstigen Hinweis entdecken. Nun sind wir also für kurze Zeit auf Leidringer Markung und damit im Zollernalbkreis. Bald erreichen wir erneut die Kreisstraße und gehen auf ihr ein Stück entlang.  Nach einer Linkskurve verlassen wir die Straße wieder und wandern nach rechts im Wald weiter bergauf. Ein Hinweisschild zeigt den Weg zum Waldsee (alternative Route falls wir eben weiterwandern wollen). Wir gehen aber den Hang hinauf zum Bettenberg. Auf der Höhe angelangt quert ein Weg. Dieser markiert die Kreisgrenze und wir befinden uns wieder im Kreis Rottweil, in dem wir uns ja während dem größten Teil der Wanderung bewegt haben. Bald lichtet sich der Wald und wir gelangen auf die schöne Hochfläche des Bettenberges. Diese nahezu ebene Fläche wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Gebäude des Bettenberger Hofes machen einen gepflegten Eindruck und der Hofhund muss nicht an der Kette liegen, sondern streift mit lautem Gebell über sein Gebiet. Natürlich merkt er schnell, dass wir nur harmlose Wanderer sind und verzieht sich wieder aufs Gehöft. Die Albberge liegen im Süden wie an einer Perlenschnur vor uns. Die tief stehende Sonne taucht die Hochfläche in ein goldenes Licht. Sobald es abwärts geht, nimmt uns der Wald auf. Nun führt uns das Sträßchen hinab nach Rotenzimmern. Wir nutzen eine Sitzbank auf einer Anhöhe inmitten von Wachholderbüschen zu einer letzten Rast und blicken auf den malerischen Ortskern im Schlichemtal. Nach einer langen Wanderung haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.

Bei der Alternativroute über den Waldsee können wir sonntags im Sommerhalbjahr bei einer bewirtschafteten Hütte am See rasten. Der Weg führt danach zur Verbindungsstrasse Rotenzimmern-Böhringen, auf der wir zu unserem Parkplatz zurückwandern können.

Die reine Gehzeit beträgt etwa 4 ½ - 5 Stunden. Sehenswert ist das Naturschutzgebiet „Schlichemklamm“ mit der Burgruine Irslingen und das Schloss Lichtenegg (wenn auch nur vom Tal aus) und die Aussicht auf dem Bettenberg. Einkehren ist möglich in Böhringen, Harthausen und Trichtingen.

Dorothea Ruoff
Oktober 2010

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